Räuchermänner

Das im 18. Jahrhundert aus England aufkommende Rauchen von Tabak in Pfeifen hielt zu Beginn des 19. Jahrhundert Einzug im Erzgebirge. Daraus und aus den um ca. 1820-1830 im thüringischen Sonneberg entstandenen Papiermasseräucherfiguren inspiriert, wurden um 1850 in Heidelberg bei Seiffen die ersten Räuchermänner hergestellt. Als Schöpfer dieses neuen Figurentyps gilt der dort lebende und arbeitende Spielzeugmacher Ferdinand Frohs. Zusammen mit seinem Neffen Gotthelf Friedrich Haustein spezialisierte er sich auf die Fertigung von Räuchermännern und brachte diese vielgestaltig auf den Markt. Bis ca. 1920 hatten diese Räucherfiguren Arme, Beine und teilweise Gesichter aus Teigmasse. Diese war eine Mischung aus Schlemmkreide, Knochenleim, Säge- oder Roggenmehl und kleingestanzten in Sodawasser gekochtem Zuckerhutpapier. Bis zu 4 Tage brauchten diese in Negativformen gepressten Teile zum Trocknen bevor eine Weiterverarbeitung möglich war. Fortgeführt durch Sohn, Schwiegertochter und Enkelin erlosch nach knapp 100 Jahren 1948 die Tradition Haustein’scher Räuchermannfertigung in Seiffen. Mittlerweile begannen auch andere Spielzeugmacher Räuchermänner herzustellen. Die damaligen Räuchermänner zeichneten sich durch klare und einfache Formen aus.

Im Gegensatz zu dem bärbeißigen und grimmigen Nussknackern standen bekannte und beliebte Dorftypen wie Essenkehrer, Postbote, Bergmann, Waldarbeiter und die aus Böhmen stammenden Rastelbinder, Hausierer und wandernden Handwerker Pate für die Gestaltung der Räuchermänner. Die Berufe und Eigenheiten müssen originell durch die Drechseltechnik umgesetzt und mit wenigen Details erkennbar sein. Die Kleider sind oft uniformartig und mit sparsamen Zutaten versehen. Aber eines haben alle gleich: den kreisrund geöffneten Mund mit der Tabakspfeife.

Als erster „Fremdling“ unter den Räuchermännern gilt der Türke, mit dem man durch die Weihnachtsgeschichte und Krippendarstellungen vertraut war. Moderne Neuschöpfungen kennt man aber erst seit den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts. Von dieser Weiterentwicklungen inspiriert und durch die Ausrichtung des Verkaufs auf weitere Märkte sowie den Einsatz modernster Technik entstanden in den 90er Jahren erste Prototypen von Müllerschen Räuchermännern. In der Gestaltung verfeinert, mit reichlich Beiwerk versehen und mit ihrem kugelrunden Bäuchen gehören seit 2004 vielgestaltige Räuchergesellen in unterschiedlichen Größen zum festen Bestandteil unserer Fertigung. Viele Formen und Details wie geschnitzte Füße sind neuartig und durch uns geschmacksmustergeschützt.

Hier erhalten Sie Hinweise vom Räucherkerzenhersteller, wie ein Räuchermann am besten räuchert.